Psychisch belastete Mitarbeitende erkennen

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Hast du das Gefühl, eines deiner Teammitglieder könnte unter einer erhöhten psychischen Belastung stehen oder erkrankt sein? Oder möchtest du wissen, auf welche Faktoren du achten musst, um mögliche psychische Erkrankungen frühzeitig erkennen und ansprechen zu können? Als Führungskraft trägst du die Verantwortung für dein Team und daher auch dafür, die Gesundheit deiner Mitarbeitenden aufrechtzuerhalten und bei möglichen negativen Veränderungen schnell einzuschreiten. Denn wenn Mitarbeitende langfristigen Belastungen ausgesetzt sind, kann es häufiger zu langen Ausfallzeiten, Leistungseinbußen und der Entwicklung von psychischen Erkrankungen kommen. Daher ist es besonders wichtig, Warnsignale früh zu erkennen und schnell einzugreifen, da sich so die Prognose für eine Verbesserung deutlich steigert.
Psychische Belastungen sind häufig nicht auf den ersten Blick erkennbar, entwickeln sich meist über längere Zeiträume hinweg und werden eher subjektiv wahrgenommen. Auch wenn die betroffenen Personen selbst eine psychische Erkrankung oder Belastung bei sich vermuten, sprechen sie dies aus unterschiedlichen Gründen nur selten an oder verheimlichen es sogar aktiv. Trotzdem gibt es eine Reihe von typischen Belastungssymptomen, die sich auf unterschiedlichen Ebenen zeigen. Diese Ebenen, auf der sich eine psychische Belastung oder Erkrankung bemerkbar machen kann, werden in diesem Beitrag aufgelistet.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass es bei all den unten genannten Symptomen um den Aspekt der Veränderung geht. Es sollte also immer darauf geachtet werden, ob sich die individuelle Art und Weise einer Person verändert hat – also ob die Person jetzt anders ist, als sie zuvor war.

Verhalten

Die Verhaltensebene lässt sich sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext von allen Ebenen am besten von außen beobachten. Die auf dieser Ebene mit psychischen Erkrankungen einhergehenden Symptome können u. a. die folgenden sein:
  • Leistungsrückgang (z.B. auch durch verlangsamtes Arbeiten und geringeres Engagement)
  • erhöhte Fehlerquote
  • vermehrte Fehlzeiten oder wiederholtes Zuspätkommen
  • Vermeiden von Aufgaben
  • sozialer Rückzug oder vermehrte Konflikte
  • gesteigerter Koffein-, Nikotin- oder Alkoholkonsum
  • ungepflegtes Erscheinungsbild

Emotionale Faktoren

Eine weitere Ebene, auf der sich Belastungssymptome zeigen können, sind die gefühlten und erlebten Emotionen. Die in diesem Zusammenhang maßgeblichen Symptome sind:
  • Resignation
  • Erschöpfung
  • übermäßige Gereiztheit oder Ungeduld
  • schlechte Laune, ständiges Klagen und eine allgemein negative Sicht der Dinge
  • Äußerungen von Angstgefühlen (vor allem Versagensangst) oder Lebensüberdruss
  • Hilflosigkeit und Überforderung
  • Panikattacken
  • vermehrtes Weinen, bedrückte Stimmung und ein dünnes Fell
  • Niedergeschlagenheit

Körperreaktionen

Psychische Erkrankungen gehen ebenfalls häufig mit Veränderungen auf der körperlichen Ebene einher. Da einige dieser Symptome nur schwer von außen zu beobachten sind, sollte hier auf die Äußerungen des bzw. der Mitarbeitenden geachtet werden. Erwähnt die Person wiederholt die hier aufgeführten körperlichen Beschwerden, so könnte dies ein Indiz für eine psychische Belastung sein:
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden
  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder andere (dauerhaft) schmerzende Körperregionen
  • körperliche Erschöpfung
  • Schwindel
  • Angespanntheit
  • Herzrasen
  • Schweißausbrüche
  • Nervosität und Unruhe
  • Blässe
  • Zittern

Kognitive Faktoren

Eine ebenfalls schwer von außen einsehbare Ebene, auf der sich Symptome psychischer Erkrankungen zeigen können, sind die Gedanken und kognitiven Verhaltensweisen. Hier zeigen sich psychische Erkrankungen häufig in den folgenden Symptomen:
  • Konzentrationsstörungen
  • Gedächtnisprobleme
  • Entscheidungsschwierigkeiten
  • Grübeln
Bitte beachte, dass du als Führungskraft eine möglicherweise betroffene Person nicht bereits bei einer Auffälligkeit ansprechen solltest, sondern erst, wenn du die Person schon eine Weile kennst und beobachtet hast. Außerdem deuten meist mehrere Veränderungen und Auffälligkeiten auf verschiedenen Eben auf eine psychische Belastung oder Erkrankung hin.
Wenn sich deine Vermutung über die Zeit verfestigt, solltest du das Gespräch mit der betroffenen Person suchen. Hier ist es von größter Wichtigkeit, dass du dabei neutral bleibst und dich nur auf das beziehst, was du tatsächlich selbst beobachtet hast. Außerdem steht es dir nicht zu, eine Diagnose zu stellen und medizinische Tipps zu geben, wenn du selbst kein:e Expert:in bist. Hilfreicher ist es stattdessen, der Person Fragen zu stellen, um ihre Situation sowie mögliche Hintergründe oder anderweitige Ursachen für die wahrgenommenen Veränderungen besser zu verstehen.

Solltest du bei einem solchen Gespräch oder bereits beim Aufkommen deines Verdachts Unterstützung benötigen, stehen dir unsere entsprechenden Beiträge und die hier angegeben Ansprechpersonen stets zur Seite.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.