Depression an Führungskraft kommunizieren

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Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Davon betroffen sind auch viele Beschäftigte. Insbesondere bei der Frage, wie mit einer Erkrankung im Arbeitsumfeld umgegangen werden kann, sind viele Mitarbeitende unsicher.
Depressionen können mit langen Ausfallzeiten der betroffenen Person verbunden sein. Wenn auch du aufgrund einer psychischen Erkrankung länger ausfällst, stehst du vielleicht vor der Frage, ob du deinem Arbeitgeber den Grund für deine Arbeitsunfähigkeit mitteilen solltest oder nicht.
Grundsätzlich gilt: Wie man mit der Erkrankung am Arbeitsplatz umgeht, kann jeder Mensch für sich entscheiden, und ist häufig auch abhängig vom individuellen Arbeitsumfeld. Die Erkrankung zu kommunizieren kann negative Konsequenzen mit sich bringen, birgt aber auch viele Chancen.

Angst vor Stigmatisierung

Viele Betroffene fürchten sich vor der möglichen Stigmatisierung. Sie haben Angst, dass sie nach dem Bekanntwerden ihrer Diagnose in eine Schublade gesteckt werden und ihre Kolleg:innen sie mit anderen Augen sehen. Sie befürchten, dass andere ihnen automatisch Eigenschaften wie z.B. Unzuverlässigkeit oder Schwäche zusprechen, die in der Regel aber nicht zutreffen.
Die gute Nachricht ist: Mit der richtigen Kommunikation kannst du Wissen und Transparenz über deine Situation vermitteln und dadurch ein besseres Miteinander und mehr Verständnis erreichen. Im Folgenden schauen wir uns ein paar konkrete Tipps an, wie du ein besseres Verständnis von deinem Wohlbefinden übermitteln und eine Stigmatisierung verhindern kannst.

Tipps zur Ansprache

Erwähnen der Diagnose

Wenn du deine Diagnose nennst, ist es empfehlenswert kurz zu beschreiben, was diese Diagnose für dich bedeutet und auch, was sie nicht bedeutet - denn Depressionen können mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen. Dies gibt deiner Führungskraft ein besseres Verständnis von deiner Lage und beugt der Stigmatisierung vor.
Zum Beispiel: "Konkret in meinem Fall bedeutet die Diagnose, dass ich zwar hin und wieder Phasen habe, in denen ich schlechter gelaunt bin, aber es trifft nicht zu, dass ich mich in der Arbeitszeit nicht ausreichend konzentrieren kann."

Verschweigen der Diagnose

Du kannst deine Erkrankung auch ansprechen, wenn du die konkrete Diagnose eher für dich behalten möchtest. Du kannst dies ganz unproblematisch lösen, indem du zum Beispiel sagst: "Ich habe eine chronische Erkrankung und daher momentan regelmäßige Arzttermine. Es handelt sich dabei um nichts schlimmes, aber ich benötige an ... frei und möchte dich fragen, ob es möglich wäre ...". Es steht dir frei, bis zu welchem Grad du von der Erkrankung erzählst.

Wünsche und Ideen äußern

Versuche deiner Führungskraft ein wenig entgegenzukommen, indem du Wünsche und Ideen äußerst, die dir die Arbeitsausführung erleichtern könnten. So kann deine Führungskraft dich besser unterstützen.
Wenn du zum Beispiel morgens besser aus dem Bett kommst, wenn ein Termin auf dich wartet, dann könntest du gegenüber deiner Führungskraft den Wunsch äußern, Termine eher auf den Morgen zu legen. Du kannst zum Beispiel sagen: "Ich würde es befürworten, dass wir unsere Termine auf morgens legen, da mir dies das frühe Aufstehen erleichtern würde."
Wenn du das Gefühl hast, dass der Arbeitsumfang einen negativen Einfluss auf dein Wohlbefinden hat, dann könntest du auch eine Reduzierung deiner Aufgaben anbringen, indem du sagst: "Ich fühle mich momentan mit der Anzahl meiner Aufgaben überfordert. Daher würde ich gerne mit dir über eine mögliche Umverteilung sprechen und überlegen, wie wir die Anzahl meiner Aufgaben reduzieren könnten."
Weitere Möglichkeiten können sein:
  • eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeiten
  • eine andere Aufteilung zwischen Home-Office und dem Arbeiten im Büro
  • die Möglichkeit, kurzfristig Tage frei zu nehmen und Stunden nachzuholen
Denke abschließend daran, dass du in der Kommunikation über deine Erkrankung frei entscheiden kannst, welche und wie viele Details du preisgeben möchtest. Ein offener Umgang mit dem Thema kann jedoch dazu führen, dass du in der Unternehmenskultur Vorreiter bist und dadurch andere Mitarbeitende ermutigst, ebenfalls zu ihrer Erkrankung zu stehen. Vergiss dabei nicht, dass du dich mit der von dir ausgewählten Kommunikation wohl fühlen solltest und dich zu nichts zwingst.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.