Ernährungsbedingte Erkrankungen: Ursachen, Symptome & Prävention

Beitrag
Hast du dich schon einmal gefragt, warum manche Lebensmittel dich fit und voller Energie fühlen lassen, während andere dich eher müde und träge machen? Oder warum immer mehr Menschen von Übergewicht, Diabetes oder Herzproblemen betroffen sind? Unsere Ernährung hat einen viel größeren Einfluss auf unsere Gesundheit, als uns oft bewusst ist – und das nicht nur auf der Waage. In diesem Beitrag lernst du verschiedene Krankheiten kennen, die durch ungünstige Ernährungsgewohnheiten entstehen können. Du erfährst, wie Mangelernährung und Überernährung unser Wohlbefinden beeinflussen und wie du durch gezielte Ernährung einen positiven Einfluss auf deine Gesundheit nehmen kannst.
Hinweis: Dieser Beitrag umfasst die gängigsten ernährungsbedingten Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Essstörungen (z. B. Anorexie oder Bulimie) stellen ebenfalls schwerwiegende Erkrankungen dar, die jedoch primär psychische Ursachen haben und daher eine gesonderte Betrachtung erfordern. Aus diesem Grund wird in diesem Beitrag nicht auf diese Erkrankungen eingegangen. Es werden außerdem die Themen Gewicht und Essen behandelt. Wenn diese Themen negative Reaktionen bei dir auslösen, gehe bitte bewusst und eigenverantwortlich mit diesem Beitrag um. Weitere Informationen sowie unterstützende Ressourcen findest du in der Mediathek.

Definition

Ernährungsbedingte Krankheiten sind Erkrankungen, die durch einen Mangel essenzieller Nährstoffe als auch durch einen Überschuss ungesunder Lebensmittel entstehen können. Grundsätzlich wird zwischen Mangelerkrankungen und Erkrankungen durch Überernährung bzw. unausgewogene Ernährung unterschieden.
Mangelerkrankungen entstehen durch den Mangel an essenziellen Nährstoffen. Dazu gehören Skorbut (Vitamin C-Mangel), Beriberi (Vitamin B1-Mangel), Pellagra (Vitamin B3-Mangel), Rachitis (Vitamin D-Mangel), Osteoporose (Kalziummangel) sowie eine Eisenmangelanämie.
Wusstest du, dass Skorbut besonders bei Seefahrenden verbreitet war, da sie über lange Zeiträume keinen Zugang zu frischem Obst und Gemüse hatten?
Zu den Erkrankungen, die durch Überernährung oder unausgewogene Ernährung entstehen, gehören Adipositas, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hypercholesterinämie und eine nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD). Bei diesen Erkrankungen handelt es sich meist um kardiometabolische Krankheiten, die sowohl den Stoffwechsel als auch das Herz-Kreislauf-System betreffen. Neben ungesunder Ernährung spielen auch Bewegungsmangel und weitere Lebensstilfaktoren eine entscheidende Rolle bei ihrer Entstehung.
Hinweis: Eine aktuelle Studie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, des Instituts für nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft (INL) und des Kompetenzclusters nutriCARD (2024) zeigt, dass jeder sechste Todesfall in Europa auf eine unausgewogene Ernährung zurückzuführen ist. Besonders betroffen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die mehr als 80 Prozent der diätbedingten Todesfälle ausmachen. Ein übermäßiger Salzkonsum trägt zu 12,5 Prozent der Belastung durch diese Erkrankungen bei, während der Mangel an Hülsenfrüchten mit 15,1 Prozent zu den Todesfällen beiträgt. Auch übermäßiger Zuckerkonsum ist eng mit einem Anstieg von Herzkrankheiten und Diabetes verbunden. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass eine bewusste, ausgewogene Ernährung eine zentrale Rolle für die Gesundheitsprävention spielt.

Ursachen

Ernährungsbedingte Krankheiten entstehen durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die sich über Jahre hinweg auf die Gesundheit auswirken. Eine unausgewogene Ernährung ist eine der Hauptursachen. Wenn du regelmäßig zu viel Zucker, Fett oder Salz konsumierst und gleichzeitig zu wenig frische, nährstoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte sowie Obst und Gemüse isst, erhöhst du dein Risiko für Erkrankungen wie Diabetes, Adipositas oder Herz-Kreislauf-Probleme. Besonders problematisch ist zudem der Verzehr von zu viel rotem Fleisch sowie stark verarbeiteten Lebensmitteln, die viele Zusatzstoffe und kaum essenzielle Nährstoffe enthalten. Neben den ungesunden Ernährungsgewohnheiten verstärkt auch ein Bewegungsmangel das Risiko. Wenn du deinen Alltag hauptsächlich im Sitzen verbringst – sei es im Büro, im Fahrzeug oder auf der Couch – setzt du deinen Körper einer höheren Belastung aus. Dein Stoffwechsel wird träger, der Kalorienverbrauch sinkt, und das Risiko für Übergewicht steigt.
Hinweis: Ein geringerer Kalorienverbrauch führt per se nicht direkt zu Übergewicht. Entscheidend ist vielmehr, wie du deine Ernährung auf diese verringerte Aktivität anpasst. Wenn du weiterhin mehr Kalorien zu dir nimmst, als du verbrauchst, kann das langfristig zu einer Gewichtszunahme führen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ernährung und Bewegung ist daher entscheidend für die Gewichtskontrolle und das allgemeine Wohlbefinden.
Ein weiterer Faktor ist die genetische Veranlagung. Manche Menschen haben von Natur aus ein höheres Risiko für bestimmte ernährungsbedingte Erkrankungen wie Diabetes oder hohe Cholesterinwerte. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie zwangsläufig daran erkranken – die Lebensweise spielt auch hier eine entscheidende Rolle.
Sozioökonomische Bedingungen beeinflussen die Ernährung ebenfalls. Menschen mit begrenztem Budget oder eingeschränktem Zugang zu frischen Lebensmitteln greifen häufiger zu günstigen, stark verarbeiteten Produkten. Gleichzeitig können Umweltfaktoren wie Werbung und die ständige Verfügbarkeit von Fast Food das Essverhalten unbewusst steuern. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Sozialisierung in der Kindheit: Wenn Menschen nie gelernt haben, sich richtig zu ernähren oder zu kochen – etwa durch ihr Elternhaus oder ihre allgemeine Sozialisation – haben sie auch als Erwachsene oft Schwierigkeiten, gesunde Ernährungsgewohnheiten zu entwickeln. Der Bezug zur Ernährung, mit dem wir aufwachsen, und das, was uns vorgelebt wird, spielen daher neben dem ökonomischen Status eine entscheidende Rolle für unser späteres Essverhalten.
Nicht zuletzt wirkt sich auch chronischer Stress auf die Ernährung aus. Eine hohe Stressbelastung kann dazu führen, dass Menschen unbewusst zu kalorienreichen, ungesunden Lebensmitteln greifen oder Mahlzeiten ausfallen lassen. Das führt langfristig zu einer unausgewogenen Nährstoffversorgung.

Symptome

Die Anzeichen einer ernährungsbedingten Krankheit sind oft schleichend und werden im Alltag leicht übersehen. Sie können sich je nach Art der Erkrankung unterschiedlich äußern, doch einige Warnsignale treten besonders häufig auf:
  • Müdigkeit & Energielosigkeit: Ein anhaltendes Gefühl von Erschöpfung kann auf einen Mangel an Eisen, Vitamin B12 oder anderen essenziellen Nährstoffen hindeuten.
  • Ungewollte Gewichtsveränderungen: Sowohl eine unerklärliche Gewichtszunahme als auch -abnahme können Anzeichen für eine unausgewogene Ernährung oder eine Stoffwechselstörung sein.
  • Haut-, Haar- & Nagelprobleme: Trockene Haut, brüchige Nägel oder verstärkter Haarausfall können auf einen Mangel an Vitaminen (z. B. Biotin, Vitamin A) oder Mineralstoffen (z. B. Zink, Eisen) zurückzuführen sein.
  • Verdauungsprobleme: Blähungen, Durchfall oder Verstopfung treten häufig bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder einem Mangel an Ballaststoffen und gesunden Fetten auf.
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden: Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte oder ein unregelmäßiger Herzschlag können ernährungsbedingt sein, insbesondere durch einen hohen Konsum von Salz, gesättigten Fetten oder Zucker.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit oder geistige Erschöpfung können auf eine unzureichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren, B-Vitaminen oder Antioxidantien hindeuten.
Hinweis: Wenn du solche Symptome bei dir bemerkst, nimm dir ruhig einen Moment, um deine Ernährungsweise zu reflektieren und hole gegebenenfalls ärztlichen Rat ein. Eine gezielte Anpassung deiner Ernährung kann dir dabei helfen, langfristige gesundheitliche Probleme zu vermeiden und dich wieder besser zu fühlen.

Prävention

Du kannst viel dafür tun, ernährungsbedingte Erkrankungen vorzubeugen – und das muss nicht kompliziert sein. Schon kleine Veränderungen in deinem Alltag können eine große Wirkung haben. Hier sind einige einfache und alltagstaugliche Tipps, die du sofort umsetzen kannst:
  • Ausgewogene Ernährung: Sorge dafür, dass dein Speiseplan vielfältig ist. Integriere frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, gesunde Fette (z. B. aus Nüssen, Samen oder Leinöl bzw. Rapsöl) sowie magere Eiweißquellen und Hülsenfrüchte, Fisch oder fettarmes Fleisch in deine Mahlzeiten. Diese liefern dir wichtige Nährstoffe, die dein Körper braucht.
  • Bewusst einkaufen & Mahlzeiten planen: Plane deine Mahlzeiten im Voraus und erstelle eine Einkaufsliste. So kannst du gesündere Entscheidungen treffen und Spontankäufe von ungesunden Snacks vermeiden. Hast du wenig Zeit? Versuche Meal Prep – koche z. B. größere Mengen und friere sie in praktischen Portionen ein.
  • Zucker & gesättigte Fette reduzieren: Senke den Verzehr von stark zuckerhaltigen Lebensmitteln, gesüßten Getränken und (fettigen) Fertigprodukten mit vielen Zusatzstoffen. Diese erhöhen das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Greife stattdessen zu gering verarbeiteten Alternativen wie ungesüßtem Joghurt oder frischem Obst.
  • Gering verarbeitete Lebensmittel wählen: Je unverarbeiteter, desto besser! Fertiggerichte, Softdrinks und Fast Food enthalten oft Zucker, ungesunde Fette und viele Zusatzstoffe. Setze lieber auf möglichst unverarbeitete Lebensmittel – je kürzer die Zutatenliste, desto besser.
  • Regelmäßige Bewegung in den Alltag integrieren: Du musst nicht täglich ins Fitnessstudio gehen – auch kleine Änderungen können viel bewirken. Steige eine Station früher aus, nimm die Treppe statt den Aufzug oder mache einen Spaziergang in deiner Mittagspause. Jede Form der Bewegung ist gut für deinen Körper und hilft, Ernährungskrankheiten vorzubeugen.
  • Regelmäßige Gesundheitschecks: Lass dein Blutbild regelmäßig überprüfen, um mögliche Nährstoffmängel oder Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen. So kannst du gezielt an deiner Ernährung arbeiten und deine Gesundheit aktiv unterstützen.
  • Stressbewältigung & achtsames Essen: Stress führt häufig dazu, dass du unbewusst zu ungesunden Lebensmitteln greifst. Plane bewusst Pausen in deinen Tag ein, atme tief durch und versuche, achtsam zu essen – langsam, ohne Ablenkung und mit vollem Genuss. Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga können dir auch helfen, emotionales Essen zu reduzieren.
  • Aufklärung & Bildung: Je mehr du über gesunde Ernährung weißt, desto leichter wird es dir fallen, bewusste Entscheidungen zu treffen. Beginne damit, dich über die wichtigsten Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und gesunde Fette zu informieren. Eine gute Möglichkeit, dein Wissen zu erweitern, ist das Lesen von Zutatenlisten auf Lebensmitteln. So kannst du besser verstehen, was in den Produkten steckt und gezielt gesündere Alternativen auswählen. Hinterfrage zudem Werbeversprechen und lass dich nicht von Marketingstrategien täuschen.
Tipp: Denke daran, dass es nicht darum geht, sofort alles auf einmal zu verändern. Fang mit kleinen Anpassungen an, die sich einfach in deinen Alltag integrieren lassen, und baue so nach und nach gesunde Routinen auf. Dein Wohlbefinden wird sich so langfristig spürbar verbessern! Hier in der Mediathek findest du eine Vielzahl an weiteren Informationen zu den Themen Ernährung, Bewegung und Stress, die dir dabei helfen, deine Gesundheit nachhaltig zu verbessern.

In diesem Beitrag hast du erfahren, dass ernährungsbedingte Erkrankungen weltweit verbreitet sind und schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben können. Sie lassen sich jedoch in vielen Fällen durch eine bewusste Ernährung und einen gesunden Lebensstil vermeiden. Wenn du dich genauer zu bestimmten kardiometabolischen Erkrankungen wie Adipositas, Typ-2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Prävention informieren möchtest, dann stöbere gerne weiter hier in der Mediathek.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
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