Herz-Kreislauf-Erkrankungen erklärt
Beitrag
Hast du dich schon einmal gefragt, was eigentlich hinter dem Begriff „Herz-Kreislauf-Erkrankung“ steckt? Warum sind diese Krankheiten so weit verbreitet und was kannst du tun, um dein Herz zu schützen? In diesem Beitrag erhältst du einen umfassenden Überblick über Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ihre Formen, Symptome, Diagnose, Behandlung und Risikofaktoren. Und um dein persönliches Risiko besser einschätzen zu können, hast du am Ende die Möglichkeit, einen Selbsttest zu machen und herauszufinden, wie es aktuell um deine Herzgesundheit steht!
Allgemeines Krankheitsbild
Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) sind eine Sammelbezeichnung für verschiedene Erkrankungen, die das Herz und die Blutgefäße betreffen. Sie entstehen durch unterschiedliche Mechanismen: manche sind die Folge eines geschwächten Herzmuskels, andere entstehen durch gestörte Blutströme oder Blockaden in den Gefäßen. Auch eine fehlerhafte Reizweiterleitung im Herzmuskelgewebe oder Verengungen in den Herzkranzgefäßen können das Kreislaufsystem erheblich beeinträchtigen. Da unter diesem Begriff viele verschiedene Krankheitsbilder zusammengefasst werden, gibt es keine einheitliche Definition, die auf alle Erkrankungen zutrifft.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind tückisch, da sie oft schleichend verlaufen und erst in fortgeschrittenen Stadien erkannt werden. Viele von ihnen sind chronisch und bleiben über Jahre bestehen, wenn sie nicht behandelt werden. Unbehandelt führen sie häufig zu einer eingeschränkten körperlichen Leistungsfähigkeit und ernsthaften Folgeerkrankungen wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, die durch akute Durchblutungsstörungen entstehen.
Mit jährlich über 1,7 Millionen stationären Behandlungen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland nicht nur weit verbreitet, sondern auch die häufigste Todesursache. Sie sind für rund 40 Prozent aller Sterbefälle verantwortlich – das entspricht mehr als 207.000 Todesfällen pro Jahr. Neben der hohen individuellen Belastung verursachen sie erhebliche gesellschaftliche Kosten und stellen eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen dar.
Arten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen treten in verschiedenen Formen auf und äußern sich jeweils unterschiedlich. Zu den häufigsten und bekanntesten zählen:
- Koronare Herzkrankheit (KHK): Diese Erkrankung betrifft die Herzkranzgefäße, die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen. Durch Ablagerungen von Blutfetten, Blutgerinnseln und verklumptem Bindegewebe verengen sich die Gefäße (Arteriosklerose). Dadurch wird der Blutfluss beeinträchtigt, was zu Sauerstoffmangel im Herzmuskel führt. Typische Symptome sind Schmerzen im Brustbereich, bekannt als Angina pectoris.
- Herzinfarkt: Ein Herzinfarkt entsteht, wenn ein Herzkranzgefäß vollständig blockiert wird und der Herzmuskel nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird. Das betroffene Gewebe stirbt ab, was lebensbedrohliche Komplikationen nach sich ziehen kann. Meist entwickelt sich ein Herzinfarkt infolge einer langjährigen koronaren Herzkrankheit.
- Schlaganfall: Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutzufuhr zum Gehirn unterbrochen wird – entweder durch eine Blockade (ischämischer Schlaganfall) oder eine Blutung (hämorrhagischer Schlaganfall). In beiden Fällen können schwerwiegende neurologische Schäden entstehen.
- Herzinsuffizienz (Herzschwäche): Hierbei kann das Herz nicht mehr genügend Blut durch den Körper pumpen. Die Folgen sind Symptome wie Atemnot, Müdigkeit und Wassereinlagerungen. Ursachen sind oft Bluthochdruck, ein überstandener Herzinfarkt oder Herzklappenfehler.
- Herzrhythmusstörungen: Das Herz schlägt unregelmäßig, zu schnell oder zu langsam. Eine häufige Form ist das Vorhofflimmern, das das Risiko für Schlaganfälle deutlich erhöht. Ursachen können unter anderem eine koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck oder eine Herzmuskelentzündung sein.
Neben diesen häufigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es weitere, die hier nicht ausführlich behandelt werden. Dazu gehören unter anderem die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), Herzklappenfehler, Herzmuskelentzündung (Myokarditis), Herzbeutelentzündung (Perikarditis), Herzinnenhautentzündung (Endokarditis), Kardiomyopathie, funktionelle Herzbeschwerden sowie Thrombosen (Bildung von Blutgerinnseln, die den Blutfluss blockieren und das Risiko für schwerwiegende Komplikationen wie einen Schlaganfall oder eine Lungenembolie erhöhen können).
Hinweis: Bluthochdruck (Hypertonie) ist keine eigenständige Herz-Kreislauf-Erkrankung, sondern ein entscheidender Risikofaktor. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck belastet das Herz und die Gefäße, begünstigt ernsthafte Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt und Schlaganfall und wird daher oft als „stiller Killer“ bezeichnet. Bluthochdruck bleibt häufig unentdeckt, da er in vielen Fällen keine auffälligen Symptome verursacht. Gelegentlich können jedoch Anzeichen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Nasenbluten oder Sehstörungen auftreten, die auf einen erhöhten Blutdruck hinweisen. Wenn du solche Symptome bemerkst, wäre es ratsam, deinen Blutdruck messen zu lassen, um möglichen Risiken frühzeitig vorzubeugen. Ähnlich verhält es sich mit Arteriosklerose: Durch Ablagerungen in den Blutgefäßen wird der Blutfluss eingeschränkt, was das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall zusätzlich erhöht. Beide Faktoren spielen eine zentrale Rolle in der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Symptomatik
Die Symptome von Herz-Kreislauf-Erkrankungen können je nach Erkrankung unterschiedlich sein. Häufige Anzeichen, die du beachten solltest, sind:
- Erschöpfung
- Atemnot
- Wassereinlagerungen (Ödeme), vor allem an Knöcheln und Unterschenkeln
- Herzstolpern
- Herzrasen
- Ohnmacht (Synkope)
- Engegefühl, insbesondere in der Brust
- Schmerzen in der Brust, die auch in Arme, Hals und Oberbauch ausstrahlen können
Beachte: Wenn du ein ausgeprägtes Engegefühl oder sogar Schmerzen in der Brust feststellst, ruf sofort den Rettungsdienst und versuche ruhig zu bleiben, bis professionelle Hilfe eintrifft. Wenn du den Verdacht auf einen Schlaganfall hast, achte auf Symptome wie plötzlich auftretende Sprachstörungen, Taubheitsgefühle oder Lähmungen, insbesondere auf einer Körperseite. Leichte Beschwerden wie lang anhaltende Erschöpfung solltest du mit deiner hausärztlichen Ansprechperson oder einem Kardiologen bzw. einer Kardiologin abklären. Wenn du wissen möchtest, wie du einen Herzinfarkt oder Schlaganfall frühzeitig erkennen und richtig darauf reagieren kannst, findest du in weiterführenden Beiträgen wertvolle Informationen. Schnelles Handeln kann hier entscheidend sein und Leben retten!
Diagnose & Behandlung
Die Diagnose von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Anamnese (Befragung des Patienten bzw. der Patientin), körperlicher Untersuchung und verschiedenen Tests, z. B.:
- EKG (Elektrokardiogramm): Welches die elektrische Aktivität des Herzens aufzeichnet und Unregelmäßigkeiten zeigen kann.
- Echokardiografie: Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, um dessen Funktion zu überprüfen.
- Belastungstest: Überprüfung des Herz-Kreislauf-Systems unter Belastung, z. B. auf einem Ergometer.
- Bluttests: Bestimmung von Cholesterinwerten, Blutfettwerten, Zuckerwerten und relevanten Markern wie Creatinkinase (ein Enzym, das bei Herzmuskelschäden ansteigt), Troponin (ein Eiweiß, das bei einem Herzinfarkt freigesetzt wird) und NT-proBNP (ein Hormon, das bei erhöhter Herzbelastung gebildet wird), die auf eine Schädigung des Herzmuskels hinweisen können.
Je nach Symptomen und Verdacht können zusätzliche Untersuchungen erforderlich sein. Die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist individuell und hängt von der Art der Erkrankung sowie dem Schweregrad ab. Zu den gängigen Behandlungsmethoden gehören medikamentöse Therapien. Hier werden Medikamente wie Blutverdünner, Betablocker und Cholesterinsenker eingesetzt, um das Herz zu entlasten und das Risiko für weitere Komplikationen zu senken. In einigen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, wie zum Beispiel eine koronare Bypass-Operation oder das Einsetzen eines Stents. Zudem können Lebensstiländerungen wie eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Rauchen die Gesundheit des Herz-Kreislaufsystems nachhaltig verbessern.
Risikofaktoren
Es gibt mehrere Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung erhöhen. Dazu gehören:
- ungesunde Ernährung
- Rauchen
- Bewegungsmangel
- genetische Prädisposition (erblich bedingte Anlage bzw. Empfänglichkeit)
- Alkohol (übermäßiger Konsum)
- Stress
- Alter und Geschlecht
Eine gesunde Lebensweise kann dir dabei helfen, viele dieser Risikofaktoren zu verringern und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant zu senken.
Hinweis: Möchtest du wissen, wie hoch dein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist? Der Herz-Kreislauf-Erkrankungs-Risiko-Test hilft dir, dein persönliches Risiko abzuschätzen. Mithilfe des Tests kannst du herausfinden, wie wahrscheinlich es ist, dass du innerhalb der nächsten Jahre an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung erkrankst. Der Test richtet sich an Erwachsene, bei denen bis zum Testzeitpunkt keine Herz-Kreislauf-Erkrankung diagnostiziert wurde. Teste jetzt dein Risiko und finde heraus, wie du durch gezielte Maßnahmen deine Herzgesundheit fördern kannst!
Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören zu den häufigsten und gefährlichsten Gesundheitsproblemen weltweit. Doch durch präventive Maßnahmen und frühzeitige Behandlung können viele der Erkrankungen vermieden oder zumindest gemildert werden. Achte auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, um dein Herz zu schützen. Weitere Informationen zur Prävention findest du im entsprechenden Beitrag in der Mediathek. Informiere dich gerne direkt – dein Herz wird es dir danken!
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.