Typ-2-Diabetes erklärt

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Bist du dir der Risiken von Typ-2-Diabetes bewusst? Bist du dir unsicher, ob du selbst von Diabetes Typ 2 betroffen bist? Oder fragst du dich, warum immer mehr Menschen daran erkranken, oft ohne es zu merken? Diese Stoffwechselerkrankung bleibt häufig über Jahre hinweg unentdeckt und kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Doch die gute Nachricht ist: Du kannst aktiv etwas dagegen tun! In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige über Typ-2-Diabetes – von den Ursachen und Symptomen bis hin zu Diagnose, Behandlung und den wichtigsten Risikofaktoren. Und um dein persönliches Risiko besser einschätzen zu können, hast du am Ende zusätzlich die Möglichkeit, einen Selbsttest zu machen und deine eigenen Risikofaktoren zu überprüfen!

Allgemeines Krankheitsbild

Typ-2-Diabetes ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der die Körperzellen zunehmend unempfindlich gegenüber Insulin werden. Insulin ist ein lebenswichtiges Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird und den Blutzuckerspiegel reguliert. Es ist also maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Zucker (Glukose) aus der Nahrung in die Körperzellen der Leber, Muskeln und des Fettgewebes aufgenommen werden kann, wo er als Energiequelle dient. Bei dieser Erkrankung liegt eine Insulinresistenz vor – das bedeutet, dass die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf das ausgeschüttete Insulin reagieren.
Dieser Mechanismus führt zu zwei gestörten Vorgängen im Zuckerstoffwechsel, die den Blutzucker ansteigen lassen: Zunächst wirkt das Insulin nur noch schwach oder ungenügend an den Zellen der verschiedenen Organe. Infolgedessen kann der Zucker nicht in die Körperzellen aufgenommen werden und verbleibt im Blut. Diese Insulinresistenz führt also dazu, dass der Blutzuckerspiegel steigt. Als Reaktion darauf produziert die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin, um den Blutzucker zu senken. Doch die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse erschöpfen sich mit der Zeit durch diese ständige Überanstrengung und stellen schließlich immer weniger Insulin her. Es entsteht ein (relativer) Insulinmangel, da die Bauchspeicheldrüse noch immer Insulin produziert, jedoch nicht mehr genug, um den Zucker in die Zellen zu transportieren, um so die Insulinresistenz zu überwinden. Dies führt zu dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten – umgangssprachlich wird die Erkrankung daher oft als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet.
Diese Krankheit ist weltweit auf dem Vormarsch und stellt in Deutschland die häufigste Diabetesform dar: Rund 93 Prozent aller Menschen mit Diabetes haben Typ-2-Diabetes. Schätzungen zufolge lebten 2022 etwa 8,7 Millionen Menschen mit dieser Diabetesform in Deutschland, und die Zahl steigt weiter an. Zusätzlich gibt es mindestens 2 Millionen Menschen mit einem noch unentdeckten Typ-2-Diabetes. Jährlich erhalten rund 450.000 Menschen die Diagnose, wobei die Neuerkrankungen insbesondere in der Altersgruppe der 20- bis 39-Jährigen zunehmen. Während die Krankheit früher als „Altersdiabetes“ bekannt war, betrifft sie nun zunehmend auch jüngere Menschen.
Gut zu wissen: Neben Typ-2-Diabetes gibt es noch weitere Diabetesformen. Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse angreift. Diese Form tritt meist im Kindes- und Jugendalter auf und ist nicht durch Lebensgewohnheiten beeinflusst. Schwangerschaftsdiabetes tritt während der Schwangerschaft auf und betrifft etwa 5 bis 10 Prozent der Schwangeren. Obwohl diese Form während der Schwangerschaft behandelt werden muss und das Risiko für die gebärfähige Person und das Kind erhöhen kann, verschwindet sie in der Regel nach der Geburt. Daneben gibt es noch andere, seltenere Diabetesformen, die durch genetische Störungen oder andere Erkrankungen verursacht werden können.

Symptomatik

Typ-2-Diabetes entwickelt sich meist schleichend und bleibt oft über Jahre unbemerkt. Viele betroffene Personen spüren lange Zeit keine oder nur unspezifische Symptome. Daher wird die Erkrankung häufig erst aufgrund von diabetesbedingten Folgeerkrankungen oder durch Zufall, zum Beispiel im Rahmen eines Gesundheits-Check-ups, diagnostiziert. Besonders bei sehr hohen Blutzuckerwerten können jedoch auch diabetesspezifische Symptome auftreten, die auf die Erkrankung hinweisen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
  • ständiger Durst und vermehrtes Wasserlassen
  • chronische Müdigkeit und Erschöpfung
  • schlechte Wundheilung (kleine Verletzungen heilen langsamer)
  • verschwommenes Sehen (der erhöhte Blutzucker beeinflusst die Sehkraft)
  • erhöhte Infektanfälligkeit (z. B. für Haut- oder Harnwegsinfektionen)
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Füßen durch Nervenschädigungen
  • Antriebslosigkeit und Konzentrationsschwäche
  • Vergesslichkeit und Niedergeschlagenheit bis hin zu Depressionen
Bleibt der Typ-2-Diabetes unbehandelt und der Blutzucker über längere Zeit dauerhaft erhöht, kann die Erkrankung fortschreiten und zu weiteren Komplikationen führen. Dazu zählen diabetesbedingte Folgeerkrankungen, wie Schäden an den Nerven, Veränderungen an großen Blutgefäßen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schädigungen der Augen sowie Nieren. Die rechtzeitige Diagnose und Behandlung sind daher entscheidend, um diese Risiken zu minimieren.
Hinweis: Wenn du wissen möchtest, wie du Diabetes-Notfälle frühzeitig erkennen und richtig darauf reagieren kannst, findest du in einem weiterführenden Beitrag wertvolle Informationen. Eine schnelle und sachkundige Reaktion auf Über- oder Unterzuckerung kann Leben retten und Komplikationen verhindern.

Diagnose

Die Diagnose von Typ-2-Diabetes erfolgt durch verschiedene Bluttests, um den Blutzuckerwert zu bestimmen:
  • Nüchternblutzuckertest: Liegt der Wert über 126 mg pro dl, deutet das auf Diabetes hin.
  • Oraler Glukosetoleranztest (OGTT): Dabei wird geprüft, wie dein Körper auf eine Zuckerbelastung reagiert.
  • HbA1c-Wert: Dieser Wert gibt an, wie hoch dein durchschnittlicher Blutzuckerspiegel in den letzten zwei bis drei Monaten war. Ein Wert ab 6,5 Prozent gilt als verdächtig.
  • Gelegenheitsblutzucker: Dieser Wert misst den Blutzucker zu jeder Tageszeit, unabhängig von der letzten Mahlzeit.
Tipp: Die Diagnose von Typ-2-Diabetes erfolgt häufig zufällig im Rahmen eines Gesundheits-Check-ups oder erst bei Auftreten von Folgeerkrankungen. Besonders für Risikogruppen sind regelmäßige Check-ups entscheidend, um Diabetes frühzeitig zu erkennen und möglichen Folgeerkrankungen vorzubeugen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie oft du einen Gesundheits-Check-up in Anspruch nehmen kannst und was dieser umfasst, dann informiere dich gerne weiterführend hier in der Mediathek. Achte außerdem auf Symptome wie vermehrten Durst, häufiges Wasserlassen oder Müdigkeit und lasse dich regelmäßig von deinem Arzt oder deiner Ärztin untersuchen.

Behandlung

Das Hauptziel der Behandlung von Typ-2-Diabetes ist, den chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel zu senken und das Risiko für Folgeerkrankungen zu minimieren. In vielen Fällen lässt sich der Blutzucker durch eine Anpassung des Lebensstils erfolgreich kontrollieren. Zu den grundlegenden Maßnahmen gehören eine gesunde und ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und ggf. eine Gewichtsreduktion von etwa 10 Prozent des Körpergewichts. Zusätzlich ist die Stressreduktion wichtig, da chronischer Stress den Blutzuckerspiegel erhöhen kann, indem er die Ausschüttung von Cortisol fördert. Wenn der Blutzucker trotz Lebensstiländerungen nicht ausreichend kontrolliert werden kann, werden blutzuckersenkende Medikamente verordnet, die in Tablettenform oder als Spritze verabreicht werden können. In einigen Fällen, insbesondere bei fortschreitender Erkrankung, wird eine Insulintherapie notwendig, um den Blutzucker effektiv zu regulieren.
Die Wahl der richtigen Therapie richtet sich nach der individuellen Gesundheit, den Therapiezielen und dem Risikoprofil. Eine enge Zusammenarbeit mit der Ärztin oder dem Arzt ist entscheidend, um die beste Therapie zu finden. Durch die Kombination dieser Bausteine lässt sich die Behandlung von Typ-2-Diabetes individuell anpassen und erfolgreich gestalten.
Hinweis: Hier in der Mediathek findest du eine Vielzahl von wertvollen Beiträgen zu gesunder Ernährung und Bewegung. Lass dich von unseren Rezeptideen sowie praktischen Tipps zu einer ausgewogenen Ernährung und mehr Bewegung inspirieren. Zudem kannst du dich darüber informieren, wie du dein Risiko für diese Erkrankung senken und präventiv handeln kannst. Solltest du Unterstützung auf deinem Weg benötigen, stehen dir die hier hinterlegten Ansprechpersonen jederzeit zur Verfügung. Zögere nicht, sie zu kontaktieren, um gemeinsam den für dich passenden Weg zu finden.

Risikofaktoren

Das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, wird durch eine Kombination aus beeinflussbaren und nicht beeinflussbaren Faktoren bestimmt. Nicht beeinflussbar sind unter anderem das Alter, da das Risiko ab 45 Jahren steigt, sowie die genetische Veranlagung.
Wusstest du, dass die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes spielt? Wenn Typ-2-Diabetes in der Familie vorkommt, ist das Risiko, selbst zu erkranken, deutlich erhöht. Bei einem betroffenen Elternteil ist das Risiko etwa 1,7-mal so hoch, bei beiden Elternteilen sogar fast 3-mal so hoch. Allerdings wird durch die Gene nur eine Veranlagung vererbt, nicht die Krankheit selbst. Typ-2-Diabetes entwickelt sich meist erst, wenn weitere beeinflussbare Risikofaktoren wie ein ungesunder Lebensstil hinzukommen.
Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren gehören:
  • Übergewicht und Adipositas, insbesondere Fettgewebe im Bauchbereich
  • erhöhter Blutdruck und erhöhte Blutfette (z. B. Cholesterin)
  • ein ungesunder Lebensstil wie eine energiereiche Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen und der Konsum von Alkohol
  • Diabetes während der Schwangerschaft
  • Medikamente wie Kortison, die den Zuckerstoffwechsel beeinträchtigen
  • eine Fettlebererkrankung
  • Depression und andere psychische Erkrankungen
  • das Schlafapnoe-Syndrom
  • hormonelle Erkrankungen wie das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS)
  • Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung und Lärm
Eine gesunde Lebensweise kann somit helfen, viele dieser Risikofaktoren zu verringern und das Risiko für Typ-2-Diabetes signifikant zu senken.
Hinweis: Möchtest du wissen, wie hoch dein Risiko für Typ-2-Diabetes ist? Der Deutsche Diabetes-Risiko-Test (DIfE) ist ein wissenschaftlich geprüfter und anerkannter Fragebogen, der dir hilft, dein persönliches Risiko abzuschätzen. Mithilfe des Tests kannst du ermitteln, wie wahrscheinlich es ist, dass du innerhalb der nächsten 10 Jahre an Typ-2-Diabetes erkrankst. Der Test richtet sich an Erwachsene, bei denen bis zum Testzeitpunkt kein Typ-1- oder Typ-2-Diabetes diagnostiziert wurde. Teste jetzt dein Risiko und finde heraus, wie du frühzeitig etwas für deine Gesundheit tun kannst!

Typ-2-Diabetes ist eine ernsthafte Erkrankung, doch du kannst viel tun, um ihr vorzubeugen oder sie aktiv zu kontrollieren! Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und effektives Stressmanagement sind die wichtigsten Maßnahmen, um das Risiko zu senken oder die Krankheit in den Griff zu bekommen. Weitere Informationen zur Prävention findest du im entsprechenden Beitrag hier in der Mediathek. Solltest du Symptome bemerken oder unsicher sein, zögere nicht, ärztlichen Rat einzuholen und dich untersuchen zu lassen. Ein gesunder Lebensstil und das Nutzen von präventiven Vorsorgeangeboten kann einen großen Unterschied machen – du hast die Möglichkeit, aktiv für deine Gesundheit zu sorgen!
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
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